November 2016
UNFRAMED FESTIVAL

3. - 6. November 2016

Während des Unframed Festivals Neukölln zeigt Gallery UNO Projektraum Berlin Arbeiten der afghanischen Künstlerin Rada Akbar.


Spezielle Öffnungszeiten des Projektraums während des Festivals:

Do, 3.11. - 14-18h
Fr, 4.11. - 14-18h
Sa, 5.11. - 14-18h

Die Ausstellung wird von der Gruppe Unframed Festival organisiert
und bis zum 9. Dezember gezeigt.
Öffnungszeiten nach dem Festival: jeden Samstag von 14-18h

 


 

Festival Programm:
Fotografie Workshops, Live Musik, Ausstellungen, Kunstinstallationen, Filme, Diskussionsrunden, Kinderprogramm + After Party an zahlreichen Orten in Berlin Neukölln

Thema:
Zurzeit kommen so viele Flüchtlinge in Berlin an, dass der Staat sich zunehmend in Schwierigkeiten sieht. In der Öffentlichkeit gehen die Meinungen auseinander. Wie kÖnnen sich Künstler im Bewusstsein der prekären Lage einbringen?

Das Festival möchte den Menschen ihre Stimme zurückgeben, ihnen die Chance bieten, den gegenwärtigen Zustand zu verstehen und, ein sehr wichtiger Punkt, eine Experimentierplattform schaffen, in der sich Menschen begegnen können.

Gallery UNO Projektraum Berlin

Rada Akbar (Afghanistan)- Unsichtbare Gefangenschaft
Kunst gegen die Unterdrückung afghanischer Frauen


Rada Akbars dunkle Fotoserie zeigt, wie Frauen in Afghanistan unterdrückt und wie ihre einzigartigen Persönlichkeiten von dogmatischen und fundamentalistischen Glaubensätzen gleich gemacht werden.

„Diese Sammlung zeigt Frauen, die in Afghanistan leben. In meiner Arbeit lote ich aus, in welchem Masse selbst rudimentäre Rechte aberkannt werden; in einem Land, in dem Politik und Religion sich vermischen. Der Scharia folgend haben Frauen kein Recht auf Selbstbestimmung über ihr eigenes Leben. Sie werden behandelt wie Eigentum, sie können ohne das Einverständnis ihrer männlichen Verwandten nicht heiraten, und wenn sie Kinder bekommen, bleibt ihnen das Sorgerecht verwehrt. Glaubt man den Fundamentalisten, legitimieren zahlreiche Stellen im Koran die Beschneidung der Rechte der Frau. In dieser Serie habe ich die Verse aus dem Koran aufgegriffen, die am meisten zur Untermauerung gegen die Gleichheit von Mann und Frau herangezogen werden. Ich habe sie mit den Fingern, deren Abdrücke sichtbar blieben, direkt auf die Haut, den Körper und die Gesichter meiner weiblichen Skulpturen geschrieben. In diesem Land werden Frauen unterdrückt und ihre Identitäten in ungerechter Weise durch die Einschränkungen dieser Verse begrenzt. Es scheint offensichtlich, dass der nur soziale Rahmen zählt, nicht die Individualität der Frauen selbst. Besonders die Jungfräulichkeit ist ein wichtiges Thema in der afghanischen Kultur, hat sie doch nachhaltigen Einfluss auf den Ruf ganzer Familien. Ehre zeigt sich in der Jungfräulichkeit. Eine Frau, die weder verheiratet noch Jungfrau ist, wird als wertlos abgestempelt. Für junge Frauen anderer Länder scheint es unglaublich, aber in Afghanistan werden regelmässig Mädchen ermordet, weil sie ihre Jungfräulichkeit verloren haben- wenn sie nicht getötet werden, werden sie zuhause eingesperrt. Deshalb arbeite ich mit nackten Körpern für meine weiblichen Skulpturen; der Fokus ist auf den verstörenden, einschränkenden und verlogenen Aspekt des Lebens der Frauen gerichtet.“

Rada Akbar wurde 1988 in Afghanistan geboren. Die Kunst diente ihr schon immer als Ausdrucksmittel. Als professionelle Fotografin dokumentiert sie den Alltag der Menschen in ihrem Land mit der Kamera. Sie produzierte zwei Dokumentarfilme über das Leben und die Not afghanischer Frauen. Einer dieser Filme, „Zerschlagene Hoffnung“, wurde 2009 für das The Panorama Hindukusch-Film Festival in Köln ausgewählt. Die Künstlerin nutzt zahlreiche Ausdrucksmöglichkeiten. Ihre Malerei und fotografische Arbeiten werden international ausgestellt

 

English Version: Rada Akbar (Afghanistan) - Invisible Captivity
Art Against the Oppression of Afghan Women


Rada Akbar's dark series of images interprets how women in Afghanistan are oppressed, and how their unique identities are subsumed, by dogmatic, fundamentalist beliefs.

„This collection represents women who live in Afghanistan. My work explores how their most basic rights are denied in a country where religion and politics are mixed and, according to Sharia law, women have no rights or authority over their existence. They are treated like property; they can't get married without the permission of male relatives, and if they have children, they don't have legal custody of them. According to fundamentalists, there are many statements in the Q’uran made by the prophet or others that are interpreted in a way that makes it seem as if they support violations of women's rights. In this series I picked the verses from the Q’uran which are most often used as evidence against the equal rights of women and painted them in fingerprint-like patterns directly on sculptures of women’s bodies and faces. In this country, women are being oppressed and their identities unfairly shaped by the limitations of these verses. It's as if the social constrictions, and not the individual women themselves, are what really matters. Virginity, in particular, is an important issue in Afghan culture because it effects the long-term reputation of entire families. Honor is embodied by being a virgin. If a woman is not married and is not a virgin, she is basically considered worthless. It may be hard for girls in other countries to believe, but girls in Afghanistan are regularly killed for having lost their virginity--and if they are not killed, they are confined to the home. This is why I've included nude depictions of women's bodies in my sculptures; the emphasis placed on this single part of women's existence is disturbing, limiting, and wrong.“

Rada Akbar was born in 1988 in Afghanistan. She has always expressed herself through art. As a professional photographer, she documents the everyday lives of the Afghan people with her camera. Rada Akbar has made two documentary films exploring the life and hardships of Afghan women. One of her documentaries, "Shattered Hopes," was selected for The Panorama Hindukusch-Film Festival in Köln, Germany in 2009. Akbar works with many different ways of expression, and her paintings and photographic work have been internationally exhibited.

Abb./pic.: Rada Akbar: Invisible Captivity