Sonja Blattner, Doris Kollmann and Luisa Landsberg
Mit heissen Nadeln
Postcard Announcement
Sonja Blattner
Brigitte Bardot Moved Out
Acryl auf Leinwand
60 x 80 cm
2013
Retreat for You
Acryl auf Leinwand
60 x 80 cm
2013
Doris Kollmann
Thomas hariot
Tusche auf Papier
30 x 30 cm
Berlin 2013
59 seconds
Tusche auf Papier
30 x 30 cm
Berlin 2013
Chain of Thoughts
Tusche auf Papier
30 x 30 cm
Berlin 2013
In Her Time
Tusche auf Papier
30 x 30 cm
Berlin 2013
River Don
Tusche auf Papier
30 x 30 cm
Berlin 2013
Currently Unavailable
Acryl auf Leinwand
60 x 80 cm
Berlin 2014
Luisa Landsberg
Entwurf-Heisse Nadel
mixed media - Entwurfszeichnung
120 x 26 x 40 cm

Mit heißer Nadel?

Mit der heißen Nadel strickt ein ganzes Gesellschaftssystem: Hauskauf, Energiewende, Bildungssystem, Gleichstellungsgesetz, alles muss schnell über die Bühne, Folgen können nicht eingeschätzt werden.

Vielleicht ist es aber auch richtig, Entscheidungen einfach endlich zu treffen, ohne das lange Wenn und Aber der ewigen Verhinderer ? Denn dann geht es um die Herausforderung, den anschließenden neuen Weg prozesshaft zu begleiten. Und das gilt für alle Kräfte der Gesellschaft nicht nur für die Politik.

Dagegen zeigt die künstlerische Arbeit einen fast unangemessenen Langmut. Viele Jahre zeichnen, schauen, malen, bilden braucht es, um eine künstlerische Handschrift entstehen zu lassen, etwas das trägt. Sonja Blattner, Doris Kollmann und Luisa Landsberg widmen sich diesen Fragen in ihrer Ausstellung in der Galerie Uno.

Sonja Blattners Malerei zeigt vordergründig belustigende und verspielt anmutende Häuseransichten. In fein aufeinander abgestimmten Farbschichten entstehen Bilder nach Vorlagen aus amerikanischen Immobilienkatalogen. Ein aufgeheizter Immobilienmarkt treibt die Menschen zu unüberlegten Käufen andere in den Ruin, generiert immer neue Blasen. Die Häuseransichten lassen sich wie Pin-Ups lesen, die als Objekte der Begierde den Markt anheizen. Dieser tragischen Situation setzt Blattner einen sarkastischen Humor entgegen.

Doris Kollmanns melancholisch-poetische Landschaften werden durchzogen von Strommasten, Telegraphendrähten und anderen technologischen Artefakten. Kollmann stellt die seit der Renaissance nicht gelöste Frage nach der Vereinbarkeit von Ökologie; Menschlichkeit und technischer Entwicklung. Der immerwährenden Wiederkehr und Erneuerung in der Natur stellt sie die Vergänglichkeit menschlicher Bemühungen um eine Verbesserung des alltäglichen Lebens gegenüber. Die Pflanzen werden zu Vorbildern eines Daseins, das gerade in Verletzlichkeit, Zartheit und Langsamkeit Kraft zeigt.

Luisa Landsberg verarbeitet für ihre Assemblagen Alltagsobjekte zu ganz neuen Gebilden. In dieser Ausstellung öffnet sich ein Nähkasten und lässt uns erstaunt auf ein Szenario persönlicher Entwicklung schauen. Die Künstlerin zeigt die Notwendigkeit des Sich-Öffnens für die menschliche Entwicklung; die Fähigkeit, Verborgenes ans Licht zu stellen als wichtigen aber auch gefährdenden Schritt in die Selbstwerdung. Das Szenario ist dezidiert weiblich. Landsberg spielt auf der Klaviatur von Geringschätzung handwerklicher (Frauen-)Arbeit, bürgerlichem Spießertum, hausfraulicher Sorgfalt und Befreiung aus engen, kleinlichen Verhältnissen bei der eine heiße Nadel auch zur Waffe werden kann.

Die Ausstellung ist vom 9. Mai bis 31. August 2014 zu sehen. Anlässlich des Kunstfestivals "48 Stunden Neukölln" zeigen die Künstlerinnen Arbeiten zum Thema "Courage" und es finden Sonderveranstaltungen statt.

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